Marktberichte

Greiffbar - Investments zum Anfassen vom 14.07.2023

Abnehmen, Wegnehmen, Übernehmen

Abnehmen

The Biggest Looser dieser Woche ist die US-Inflation. Nur mehr 3% vermelden die Weight Watchers der US-Statistikbehörde für den Monat Juni zum Vorjahresvergleich. Das ist der niedrigste Stand seit 2 Jahren. Die Fett-Weg-Spritze der US-Notenbank, der Zins, hat seine Wirkung entfaltet und die Preissteigerungen dahinschmelzen lassen. Und während viele dachten die Diätpillen wären bittere Pillen für die Konjunktur und Arbeitsplätze, der sieht sich nahezu Vollbeschäftigung und sogar Wirtschaftswachstum gegenüber. Es kann nicht die Rede davon sein, den Gürtel enger zu schnallen. Der optimale BMI der US-Börsen ist der RSI, also ihre relative Stärke. Und während die Notenbanker überlegen, wie sie mit weiteren Zinserhöhungen die fetten Preisesteigerungen absaugen, trainieren die Anleger bereits ihre Muskeln im Bauch-Beine-Po-Programm auf dem Börsenparkett. Und die Angstmacher und Mahner schauen wie von mir erwartet wieder einmal den steigenden Kursen hinterher. Man könnte auch sagen, sie kriegen ihr Fett weg. Apropos weg:

Wegnehmen

Im klassischen US-Western nehmen meist die Bösen den Guten etwas weg, was sich die Guten dann von den Bösen bis zum Showdown wieder zurückholen. Die US-Börse Nasdaq hat sich zu etwas Ähnlichem entschlossen. Der Nasdaq 100 Index wird dominiert von den „Glorreichen Sieben“, also den großen 7 Techaktien, die zusammen inzwischen fast 55% des gesamten Index ausmachen. Der Rest verteilt sich demnach auf 93 andere Werte. Jetzt hat sich die Nasdaq dazu entschlossen, den Anteil der Glorreichen Sieben zu reduzieren und den Index einem außerplanmäßigen Rebalancing zu unterziehen. Showdown der Neuberechnung ist am 24. Juli, die Bekanntgabe der neuen Gewichtungen findet aber bereits am 14. Juli statt. Dazwischen ist Hochbetrieb im Saloon, da alle Indexprodukte neu adjustieren müssen. Da die Nasdaq den schweigsamen Cowboy gibt nach welchen Kriterien diese Anpassungen erfolgen sollen, sitzen viele Marktteilnehmer mit lockerer Hand am Abzug und warten auf High Noon.

Übernehmen

Ungeachtet dessen übernehmen die Bullen diese Woche wieder das Ruder an den Börsen. Der DAX, wie von mir letzte Woche vermutet, schneller wieder über den 16.000 Punkten als Olaf Scholz in der Sommerpause. Übernehmen kann man sich aber auch, wenn man sich zu viel vornimmt. So wie Elon Musk, der diese Woche wieder ein neues Unternehmen an den Start gebracht hat: xAI heißt der neue Spross im Muskversum. Mit keiner geringeren Vision, als „die wahre Natur des Universums“ zu entschlüsseln. Warum sich auch bescheidenere Ziele setzen, könnten einem die Anhänger ja krummnehmen. Das denkt sich auch der Chef von Microsoft, der endlich auf die Freigabe der Activison-Blizzard-Übernahme durch die Kartellbehörden hofft. Der Kurssprung der Activision Aktie zeigt bereits, an welches Ergebnis die Börsianer glauben. Apropos Glauben, ich ende heute mit der Apostelgeschichte 20,35: „Geben ist seliger als Nehmen“. In diesem Sinne gebe ich Ihnen auch in der kommenden Woche wieder meine Kolumne mit auf den Weg. Nehmen Sie es, wie es kommt.

Ihr Volker Schilling


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