Marktberichte

Artikel aus dem e-Paper "Deutscher Mittelstand" von Juli 2021

Anleihen: Sprit für den Wachstumsmotor

Wie wichtig eine solide Finanzierung ist, das erfahren Unternehmer zurzeit besonders drastisch. Lockdowns, Engpässe bei Lieferketten, höhere Kosten für den Aufwand bei Hygienemaßnahmen und Umsatzrückgänge gehen vielen Unternehmen an die Substanz. Gut, wenn diese zuvor gestärkt wurde. Nun sind gerade mittelständische Unternehmer darin geübt, solche Herausforderungen anzunehmen. So haben sie zum Beispiel aus der Finanzkrise gelernt. Die Unternehmen haben ihre Liquiditätsreserven hochgefahren, die Eigenkapitalquoten verbessert, Krisenszenarien entwickelt. Das zahlt sich nun aus.

Allerdings wächst der Druck auf die Finanzierung, weiß Hans-Jürgen Friedrich, Gründer und Vorstand der KFM Deutsche Mittelstand AG mit Sitz in Düsseldorf. Während der Pandemie mussten einige Unternehmer erleben, dass zwar Hilfspakete mit immensen Summen bereitstanden, viele von ihnen als KfW-Kredite konzipiert. Aber die Unternehmen kamen an sie oft nur schwer heran. Obwohl sie überzeugende Geschäftsdaten vorlegten, lief die Mittelvergabe schleppend. Banken, bei denen die Kredite zu beantragen sind, hielten sich häufig zurück. Zwar hat die KfW die Risiken übernommen und die Kreditinstitute von der Haftung freigestellt, aber – je nach  Coronaprogramm – nur bis zu 80 oder 90 Prozent. Für den Rest stehen die Institute gerade.

„In der aktuellen Lage ist manchen Banken ein Kredit trotz der Haftungsübernahme zu riskant“, erklärt Friedrich. Der erfahrene Spezialist für Unternehmenskredite verweist darauf, dass die Institute selbst unter Druck stehen. Regulierungsvorschriften wie die Basel-Regelwerke  engen ihren Spielraum bei der Kreditvergabe immer mehr ein. Doch nicht nur zur Bewältigung der Pandemiefolgen brauchen Mittelständler Finanzmittel. Gerade jetzt, vor einem neuen Aufschwung, den viele Beobachter erwarten, wollen sich die Unternehmen rüsten, sie wollen investieren.

Der Mittelstand spielt dabei eine besonders wichtige Rolle. Die Großen im Segment sind oft an der Börse notiert, beschäftigen häufig deutlich über tausend Mitarbeiter, sind international tätig und erwirtschaften Umsätze von mehreren Hundert Millionen Euro. „Dieser Wachstumsmotor der deutschen Wirtschaft kommt ins Stottern, wenn er nicht mit ausreichend Sprit versorgt wird“, warnt Friedrich.

Es wird deutlich: Mittelständler müssen ihre Finanzierung breit aufstellen, um Abhängigkeiten zu vermeiden. Hier bietet sich ein Instrument an, das immer mehr Unternehmen bereits nutzen: Mittelstandsanleihen. Das Anleihevolumen in Deutschland und in Europa ist in den vergangenen Jahren auf über 400 Milliarden Euro angestiegen. „Mit einem weiteren Wachstum ist zu rechnen, wenn im Jahr 2023 die Regulierungsvorschriften unter dem Stichwort Basel IV greifen“, schätzt Friedrich.

Hier leisten die beiden Fonds der KFM, der Deutsche Mittelstandsanleihen FONDS und der Europäische Mittelstandsanleihen FONDS, wichtige Beiträge für die Finanzierung im Mittelstand. Sie kaufen Anleihen der Unternehmen und bieten sie, gebündelt im Fonds, Investoren an. Davon profitieren beide Seiten. Anleger erhalten höhere Erträge, als sie ansonsten im zinsschwachen Umfeld realisieren können. Und die Unternehmen kommen an die Finanzmittel, die sie so dringend benötigen. Die Summen, die auf diesem Wege dem Mittelstand zugutekommen, wachsen beständig. Das Fondsvolumen des Deutschen Mittelstandsanleihen FONDS und des Europäischen Mittelstandsanleihen FONDS, die die KFM initiiert hat, beläuft sich kumuliert auf rund 240.8 Mio. EUR. Unternehmen, deren Anleihen in die Fonds aufgenommen werden, profitieren von einem weiteren Effekt: „Da die Analysten der KFM die Anleihen sehr genau prüfen, kommt die Aufnahme in die Fonds quasi einer Auszeichnung des Unternehmens für seine solide Finanzierung gleich“, betont Friedrich. Denn die Experten der KFM analysieren Anleihen und Unternehmen auf Herz und Nieren, bevor sie ein Papier für die Fonds erwerben.

Für die Untersuchung hat der Fondsinitiator eigens ein Analyseinstrumentarium entwickelt, das KFM-Scoring. Die Spezialisten arbeiten dabei nach Kriterien von Kreditgebern. Der spezielle Kontrollmechanismus prüft sowohl die Bonität des Unternehmens als auch die Qualität der Anleihe. Neben gründlichen Analysen zahlreicher Kennzahlen und Unternehmensdaten fließen auch eigene Beobachtungen ein. Denn zum Unternehmens-Check gehören im Rahmen der Qualitätsanalyse auch persönliche Gespräche mit den Unternehmenslenkern. Unterstützung erhalten die KFM-Experten durch externe Analysten. So bewertet die renommierte Nachhaltigkeits-Ratingagentur imug | rating das Fonds-Portfolio auf die Erfüllung von ESG-Kriterien, und die Creditreform Rating AG berechnet Ausfallwahrscheinlichkeiten. Diese gründlichen Analysen zahlen sich aus: So wurde der Deutsche Mittelstandsanleihen FONDS 2021 aufgrund seiner guten Performance zum dritten Mal in Folge von der GBC AG zum Hidden Champion gekürt. In seiner langjährigen Zusammenarbeit mit Firmenlenkern hat Hans-Jürgen Friedrich einiges beobachten können: „Der deutsche Mittelstand ist solide aufgestellt und hat das Thema Nachhaltigkeit in seinen Genen verankert. Die Unternehmer denken langfristig, sie arbeiten verantwortungsvoll für Mitarbeiter, Gesellschaft und Umwelt – und damit auch für den Erfolg des eigenen Unternehmens.“ Daher sei eine solide Finanzbasis so wichtig. „Im Segment der großen Mittelständler schlägt das Herz der deutschen Wirtschaft. Es darf keine Herzrhythmusstörungen bekommen, sonst leidet die gesamte Wirtschaft.“


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