Die Federal Reserve wird am 10. Dezember voraussichtlich eine weitere Senkung des Leitzinses um 25 Basispunkte beschließen. Die Wahrscheinlichkeit eines solchen Schritts ist an den Futures-Märkten bereits eingepreist und liegt derzeit bei rund 85 %. Dieser dritte Zinsschritt in Folge im Zyklus gilt als "Versicherungsschritt", um Arbeitsmarktrisiken abzufedern. Die Entscheidung wird vor dem Hintergrund einer tiefen Spaltung innerhalb der Fed getroffen.
Makroökonomische Treiber und Spaltungsgründe
Die jüngsten Wirtschaftsdaten, die nun die durch den Shutdown entstandene Datenlücke schließen, untermauern den Lockerungskurs:
- Konsumschwäche: Die Einzelhandelsumsätze für September fielen enttäuschend aus und die Kontrollgruppe schrumpfte sogar. Die Verbraucherstimmung sank im November auf den niedrigsten Stand seit April, was darauf hindeutet, dass insbesondere einkommensschwache Verbraucher unter Druck stehen.
- Arbeitsmarkt: Der offizielle Bericht für den Monat September (119.000 neue Stellen) fiel robuster aus als befürchtet. Alternative Indikatoren, wie der ADP-Wochenbericht, der im frühen November einen Rückgang von13.500 Arbeitsplätzen verzeichnete, signalisieren jedoch eine echte und allmähliche Abkühlung des Arbeitsmarktes.
- Inflation: Die bevorzugte Inflationsmessgröße der Fed, die Kern-PCE-Inflation, wird für September auf verhaltene 0,23 % im Monatsvergleich (2,9 % im Jahresvergleich) geschätzt. Die Gesamtinflation (netto nach Zolleffekten) wird als nahezu dem 2 %-Ziel entsprechend angesehen.
Fazit: Kursbestimmung und Ausblick
Das kommende FOMC-Sitzung wird als klare Fortsetzung des Risikomanagement-Zyklus in die Geschichte eingehen. Trotz interner Meinungsverschiedenheiten und unvollständiger Daten signalisiert die Fed, dass die Gefahr eines nachlassenden Arbeitsmarktes weiterhin höher gewichtet wird als steigende Inflation. Mit der wahrscheinlichen Zinssenkung und dem gleichzeitigen Stopp des Quantitative Tightening (QT) bekräftigt die Fed, die US-Wirtschaft weiter zu stützen.