- Deutschland: Fiskalprogramm führt zu höheren Renditen
- USA: Große Unsicherheiten stammen aus dem Weißen Haus - und kühlen die Wirtschaft schnell ab
- Große Volatilität der US-Renditen und Ängste um die Nachfrage nach amerikanischen Staatspapieren
- Mehr Stabilität im Portfolio: Duration leicht reduziert, höhere Kuponeinnahmen gesichert
Marktentwicklung und Performance
Die neue deutsche Fiskalpolitik war für den Ethna-DEFENSIV das zentrale Ereignis im vergangenen Monat. Das kürzlich im deutschen Parlament verabschiedete Paket für Verteidigung und Infrastruktur mit einem Volumen von 500 Milliarden Euro (sowie zusätzlich theoretisch unbegrenzten Mitteln für die Verteidigung) führte zu einer signifikanten Ausweitung des Staatsanleiheangebots und einer expansiven fiskalpolitischen Ausrichtung.
Die Konsequenz: Ein historischer Renditeanstieg der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe von unter 2,5 % auf 2,93 % am Tag des Beschlusses – eine Bewegung, wie sie Deutschland seit der Wiedervereinigung 1990 nicht mehr erlebt hat. Diese Entwicklung belastete unser Portfolio direkt und drückte die Monatsperformance ins Minus. Im März verzeichnete der Fonds eine Performance von -1,3 % (T-Klasse), während die Wertentwicklung seit Jahresbeginn nun nahe der schwarzen Null liegt (T-Klasse).
Internationale Marktentwicklungen
Außerhalb Europas waren die Rentenmärkte von hoher Volatilität geprägt, allen voran in den USA. Die wirtschaftspolitische Agenda der neuen US-Administration unter Präsident Trump verursacht Unsicherheit an den Märkten. Besonders die angekündigte Zollpolitik lässt Investoren zwischen zwei extremen Szenarien schwanken: einer möglichen Wiederbelebung der Inflation und einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums bis hin zur Rezession. Jede neue Makrozahl aus den USA wurde mit Argusaugen verfolgt, doch die wichtigsten Informationsquellen blieben Trumps Konto auf Truth Social und seine täglichen Pressekonferenzen im Weißen Haus.
Diese Unsicherheit sorgte für erhebliche Schwankungen an den Finanzmärkten. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries bewegte sich im Monatsverlauf mehrfach zwischen 4,40% und 4,15%, schloss aber nur geringfügig unter dem Ausgangswert. Während die Renditen der 10-Jährigen leicht sanken, stiegen die der 30-Jährigen an, wodurch sich die Zinskurve weiter versteilte. Dies deutet auf eine veränderte Wahrnehmung der US-Schuldenproblematik hin: Sollte sich eine wirtschaftliche Abschwächung bewahrheiten, wäre die Regierung gezwungen, neue Schulden zur Konjunkturankurbelung aufzunehmen. Dies verunsichert Investoren zusätzlich und führt zu einem Rückzug aus langfristigen US-Staatsanleihen.
Portfolio-Anpassungen
Im Portfolio haben wir den historischen Renditeanstieg in Europa genutzt, um unser Engagement in langfristigen Euro-Anleihen hochwertiger Emittenten zu erhöhen. Dabei konzentrierten wir uns auf den Fälligkeitsbereich 2032-2033 – eine moderate Duration mit attraktivem Renditeaufschlag gegenüber kurzlaufenden Papieren.
Zusätzlich haben wir unser Portfolio um GBP-denominierte Anleihen erweitert und das britische Pfund-Exposure auf 5 % des Fondsvolumens erhöht. Diese Beimischung verspricht uns eine attraktive Rendite von über 5 % bei geringer FX-Schwankung.
Zum Monatsende haben wir die Portfolioduration von 6,5 auf 5,5 reduziert, indem wir das Duration-Overlay über langlaufende US-Staatsanleihen geschlossen haben. Diese taktische Anpassung verleiht unserem Portfolio mehr Stabilität in einem Marktumfeld, in dem Renditen in beide Richtungen ausschlagen könnten.
Ausblick und Strategie
Unsere aktuelle Strategie ist auf Balance ausgerichtet: Wir nutzen höhere Kuponerträge am längeren Ende der europäischen Zinskurve, während aktuell kein Exposure gegenüber langen US-Laufzeiten besteht. Diese Positionierung entspricht dem konservativen Charakter unseres Fonds: Wir nutzen Chancen und begrenzen Risiken.
Auf absehbare Zeit warten wir auf mehr Klarheit und werden keine wesentlichen Risiken eingehen - und unseren Anlegern ruhige Nächte sichern.