- Der Monat stand gänzlich unter dem Zollschock des US-„Liberation Days“ am 2. April.
- Versöhnlichere Gesten Donald Trumps und eine moderatere Wortwahl im Anschluss konnten die Kursverluste im Monatsverlauf eindämmen, aber nicht wettmachen.
- Das Aktienportfolio von rund 70 % wurde zum Monatsende leicht auf rund 60 % abgesichert.
- Die restlichen rund 30 % des Fonds werden aktuell in Cash und Cash-nahen Anleihen gehalten.
- Die klare und einfache Struktur schafft Übersicht und Handlungsspielraum in anhaltend unruhigem Fahrwasser.
Aktuelle Marktlage
Hätte US-Präsident Donald Trump den sogenannten „Liberation Day“, an dem er die lang erwarteten reziproken Zölle verkündete, nicht absichtlich auf den 2. statt auf den 1. April gelegt – man hätte die Zollankündigung wohl tatsächlich als Aprilscherz verbucht. Nicht nur die Höhe der angekündigten Zölle übertraf die kühnsten Erwartungen; auch die dahinterstehende Logik und mathematische Herleitung überstieg die Fantasie vieler Volkswirte. Entsprechend verschreckt reagierten die Kapitalmärkte.
Der US-amerikanische Leitindex S&P 500 verbuchte in der Folge mit fast -11 % einen Zweitagesverlust in historischer Dimension. Auch abseits der USA waren die Kursrückgänge entsprechend deutlich. Vielleicht war es gerade diese Eindeutigkeit in der Marktreaktion, die den US-Präsidenten nur eine Woche später wieder zur Aussetzung der Zölle für 90 Tage veranlasste. Der S&P 500 dankte es mit einem Kurssprung von nahezu 10 % – ebenfalls historisch und das größte Tagesplus seit der globalen Finanzkrise 2008.
Wie verantwortungsvoll der mächtigste Mann der Welt mit dieser ihm verliehenen Superkraft umgeht, mag jeder für sich selbst beantworten. Fest steht, dass die Entwicklungen ganzer Volkswirtschaften und noch stärker die der Aktien-, Anleihen-, Rohstoff- und Währungskurse im Moment ganz stark von einer einzigen Person abhängen.
Ende Januar, drei Monate nach der Wahl, schrieben wir an dieser Stelle, dass sich die Märkte scheinbar auf „die Kalkulierbarkeit dieser Unkalkulierbarkeit eingestellt […] haben. Das gilt vor allem für die kontinuierlich formulierten Zollandrohungen, an deren Ende im Gros der Fälle ein Deal stehen sollte. Meist Deals, die für den Handelspartner noch tragbar sind, sich die USA jedoch besserstellen als zuvor.“
Genau das bleibt unser Hauptszenario, auch wenn die Unkalkulierbarkeit aktuell beeindruckend ist. Die größte Gefahr besteht derzeit darin, dass sich Donald Trump mit seinem Vorhaben übernimmt. De facto verhandelt er im Moment mit allen Ländern dieser Welt gleichzeitig. Dabei geht es nicht nur um konkrete Zölle, sondern generell um bilaterale Handelsbeziehungen und den monetären Gegenwert des Weltpolizeidienstleisters USA. Die Ziele der USA sind dabei selbst den unmittelbaren Verhandlungspartnern nicht ganz klar, wie EU-Handelskommissar Maros Sefcovic nach ersten Gesprächen einräumte.
Im Monatsverlauf wurde die Wortwahl des US-Präsidenten insgesamt etwas moderater (außer gegenüber China) und auch individuelle Zollausnahmen – basierend auf dem „Instinkt“ von Donald Trump – sind denkbar. Dies half, die Kursverluste zum Monatsende hin etwas einzudämmen. Dennoch hat sich das Chance-Risiko-Verhältnis insgesamt etwas verschlechtert und die Ungewissheit auf allen Seiten bleibt sehr hoch.
Aktienstrategie
Im Ethna-DYNAMISCH wurden auch wir zugegebenermaßen vom Ausmaß der Zollankündigung überrascht. Im Vorfeld waren wir eher davon ausgegangen, dass vieles bereits vorweggenommen und eingepreist sein müsste. Daher bestanden zu diesem Zeitpunkt auch keine expliziten Absicherungen im Aktienportfolio. Im Nachgang blieben wir vergleichsweise ruhig in den Höhen der Volatilität. Das Netto-Aktienexposure unter Berücksichtigung von Derivaten bewegte sich dabei in einem Rahmen von +/- 10 % um das rund 70 % ausmachende Aktienportfolio. Zwischenzeitliche Gewinne & Verluste aus den Derivaten glichen sich nach dem Kursanstieg zum Monatsende hin wieder aus, wobei der Fonds den April mit einer teilgesicherten Aktienquote von rund 60 % beendete.
Auf Einzeltitelebene trennten wir uns von der Aktie von General Mills, als sie zu Monatsbeginn nochmal ihren defensiven Charakter ausspielen konnte. Gleichzeitig haben die operativen Herausforderungen zuletzt stetig zugenommen, so dass wir unseren bisherigen Investment Case leider nicht mehr bestätigt sehen. Neu ins Portfolio aufgenommen haben wir zum Monatsende ASML aus den Niederlanden. Mit einer Marktkapitalisierung von 230 Milliarden Euro gehört der Weltmarktführer für Lithografiesysteme zu den Schlüsselakteuren der Halbleiterindustrie. Nach einigen Jahren sehr hoher Bewertung hat die Kombination aus zyklischer Branchenschwäche und schwelendem Handelskrieg hier zu einem attraktiven Einstiegskurs geführt. Aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten rund um die Halbleiterbranche beträgt die Positionsgröße zunächst nur 1,5 %.
Anleihestrategie
Abseits des Aktienportfolios verkauften wir im April alle US-Staatsanleihen. Gerade bei den von uns bevorzugten längeren Laufzeiten überwiegen derzeit die politischen Unsicherheiten die aufgekommenen Rezessionsängste. Trotz des nachteiligen Renditeanstiegs gegenüber Jahresbeginn konnten wir mit den Anleihen durch die aktive Bewirtschaftung des Portfolios bis dato einen Performancebeitrag von +0,5 % verzeichnen.
Währungsstrategie
Zudem bauten wir mit dem weiteren Wertrückgang des US-Dollars das relativ geringe USD-Exposure des Fonds antizyklisch von 20 % auf 25 % aus.