Der S&P 500 stieg im September um 3,6%, der NASDAQ 100 um 5,5% und auch der Dow Jones legte um 2% zu. Damit setzte sich die positive Tendenz des Sommers fort, getragen von der Erwartung sinkender US-Zinsen und weiterer Investitionen im Technologiesektor. In Europa fiel das Bild uneinheitlicher aus: Der DAX-Index gab leicht nach, belastet durch politische Unsicherheiten und schwache Konjunktursignale, während der EURO STOXX 50 um 3,4% zulegte. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fiel um 7 Basispunkte auf 4,15%, während die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen über den Monat nahezu unverändert bei gut 2,7% verharrten. Bemerkenswert war der weitere Anstieg des Goldpreises um 11%. Zum Monatsende erklomm Gold ein neues Allzeithoch bei 3.859 USD pro Unze.
Die US-Notenbank senkte Mitte September den Leitzins um 25 Basispunkte auf 4,00 %. Der Schritt war am Zinsmarkt zwar erwartet worden, dennoch reagierten die Märkte positiv auf die Andeutung weiterer Zinssenkungen. Gleichzeitig bleibt der politische Druck auf die Fed hoch: Präsident Trump hatte öffentlich die Abberufung einer Notenbankgouverneurin gefordert – ein beispielloser Vorgang, der die Risiken für die Unabhängigkeit der Institution verstärkt, gerade mit Blick auf die Neubesetzung an der Spitze im kommenden Jahr.
Auch die internationalen Zollverhandlungen bleiben im Fokus. Der fragile Deal zwischen den USA und der EU wurde im September formalisiert. Die drohenden US-Zölle auf europäische Industriegüter wurden abgewendet. Im Gegenzug verpflichtete sich die EU zu höheren Energieimporten und zur engeren Abstimmung bei Drittlandimporten. Der politische Preis ist hoch: der Eindruck hält sich, dass die EU in Vorleistung ging, ohne eine verlässliche Zusage für dauerhafte Zollfreiheit erhalten zu haben. Wie belastbar diese Einigung ist, bleibt abzuwarten.
Konjunkturell ist das globale Bild gemischt. In den USA bestätigen Frühindikatoren ein moderates, aber intaktes Wachstum. Die K-förmige Entwicklung (Teile der Wirtschaft entwickeln sich unterschiedlich schnell) setzt sich fort. Während die Industrie und der Konsum weiter schwächeln, halten die hohen Infrastrukturinvestitionen im Bereich der IT das Wachstum. In Europa hingegen fehlen nach wie vor Erholungsimpulse. Auch hier schwächelt die Industrie weiter. Global treibt die hohe Nachfrage nach Hochleistungschips die Tech-Investitionen an. Intel stand dabei durch die Ankündigung einer Beteiligung der US-Regierung im Fokus. Auch NVIDIA und Softbank beteiligen sich am Unternehmen. NVIDIA kündigte zudem an, 100 Mrd. USD in OpenAI für den Bau weiterer Rechenzentren zu investieren. Dies wirft wettbewerbsrechtliche und bilanzielle Fragen auf. Denn schließlich ist OpenAI potenziell einer der größten Kunden des führenden Anbieters von Hochleistungschips.
Aber aktuell ist nicht die Zeit für Zweifel. Die Marktstimmung bleibt ungetrübt, das Glas ist halb voll. Der US-Shutdown spielt in diesem Umfeld keine große Rolle. Der Arbeitsmarktbericht wird deswegen zunächst nicht veröffentlicht, aber das ist vermutlich ohnehin besser, schließlich hätte er das „Goldilocks“-Umfeld in Frage stellen können.
Die Märkte bleiben damit in einem Spannungsfeld aus geldpolitischer Lockerung, konjunktureller Stabilität und politischer Unwägbarkeit. In Europa fehlen klare Wachstumsimpulse – in den USA scheinen die Risiken zuzunehmen. Umso wichtiger ist eine gute regionale und sektorale Diversifikation im Portfolio sowie eine ausgewogene Allokation in Aktien und Anleihen. Die im Oktober startende Berichtssaison für das dritte Quartal erwarten wir in diesem Umfeld mit besonderer Spannung.
Phaidros Funds Balanced
Der Phaidros Funds Balanced hat im September je nach Anteilsklasse zwischen 1,56% und 1,69% zugelegt. Der MSCI World Index in Euro schloss den Monat 2,8% höher, der Index europäischer Anleihen (Bloomberg EUR Aggregate Index) handelte zum Monatsende 0,3% höher.
Größter Gewinner im Fonds waren die Aktien von Alibaba (+53 %), die von stärkerem Wachstum im Cloud-Geschäft und einer verbesserten Profitabilität profitierten. Zudem gilt der chinesische Aktienmarkt für westliche Investoren wieder als „investierbar“, daher legte auch die Aktie von Tencent (+11%) ordentlich zu. Die hohen angekündigten Investitionen von Intel, OpenAI und Samsung beflügelten das Halbleitersegment, die Aktien von ASML (+30%) und TSMC (+21%) verzeichneten starke Kursanstiege. Hervorzuheben ist auch die Entwicklung des Goldpreises (+11%). Auf der Anleihenseite starteten die jüngst neu aufgenommenen Positionen zweier Anleihen (AAA-Rating) in Brasilianischen Real direkt als größter Gewinner mit einem Gesamtertrag von jeweils gut 4%.
Die „dovishe“ Anpassung der Fed-Politik hat uns veranlasst, die Aktienquote leicht zu erhöhen und die Positionen in Microsoft, Mercado Libre, Novo Nordisk, Tencent und Sea Limited aufzustocken.
Wir haben die Anleihe der Porsche Holding veräußert. Die Krise der Branche ging an der Anleihe bislang vorbei, die Rendite ist nicht mehr attraktiv in der aktuellen Situation. Zudem haben wir unser Bankenexposure durch einen Teilverkauf des Banco Santander AT1s reduziert.
Die Aktienquote liegt bei 58%, die Anleihequote bei knapp 32%. Die Liquidität beträgt knapp 4%, überwiegend in Schweizer Franken angelegt. Der Goldanteil liegt bei knapp 6%. Die Euphorie am US-Aktienmarkt setzt sich fort, aber auch in Europa tendieren die Kurse wieder nach oben. Anleihen bleiben dagegen unbeliebt, die Zinstitel handeln auf hohem Niveau seitwärts. Die US-Konjunktur wächst, aber vereinzelte Warnzeichen am Arbeitsmarkt sind zu erkennen. Wir bleiben vorsichtig optimistisch und suchen weiterhin verstärkt nach Investitionsgelegenheiten im asiatischen Raum.
Phaidros Funds Balanced F (ISIN LU0996527213)