Im November zeigten sich die US-Aktienmärkte am Ende robust: Nach deutlichem Rückgang in der ersten Hälfte beendete der S&P 500 den Monat 0,3 % höher, der Dow Jones Industrial Average gewann 0,5 %, während der NASDAQ 100 um -1,6% fiel. Damit blieb der Trend intakt, getragen von der Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung und dynamisch steigenden Gewinnen. In Europa nahmen die Indizes einen ähnlichen Verlauf, der DAX schloss den Monat mit -0,5% im Minus, der EURO STOXX 50 bei +0,3%.
Nach der Berichtssaison rückte im November die Geldpolitik in den Fokus. Nach dem Fed-Meeting Ende Oktober war eine weitere Zinssenkung im Dezember erst mal vom Tisch und sorgte für eine Risk-off Bewegung an den Märkten. Schwache Datenpunkte zum Arbeitsmarkt und weitere Meldungen zu KI-verbundenen Stellenkürzungen im Bereich Technologie sorgten in der Folge für „taubenhafte“ Aussagen einiger Fed-Mitglieder. Als Folge des US-Shutdowns wird der US-Arbeitsmarktbericht für Oktober und November erst nach der Fed-Sitzung veröffentlicht werden. Die mangelnde Datentransparenz ist aktuell ein Dilemma. Eine Zinssenkung im Dezember könnte die Unabhängigkeit der Fed wieder in Frage stellen, schließlich sollte der weitere Zinspfad datenabhängig bestimmt werden. Die Inflationszahlen für den Oktober werden aber aufgrund des Shutdowns nicht mehr erhoben, die Daten für November erst nach dem Fed-Meeting veröffentlicht. Die klare Erwartung des Marktes für eine Zinssenkung birgt dementsprechend Enttäuschungspotenzial.
Von der KI-Front gab es weitere Meldungen zu Kooperationen. Amazon stellt OpenAI in den nächsten 7 Jahren Rechenleistung im Volumen von insgesamt 38 Mrd. USD zur Verfügung. OpenAI hat nun in Summe Verträge im Wert von über 1 Billion USD abgeschlossen. Wie der Konzern diese Summe stemmen möchte, bleibt unklar, aktuell scheint das Interesse von Investoren noch ungebrochen. Die in den folgenden Wochen erfolgte Veröffentlichung von Gemini 3 spielte OpenAI dabei nicht in die Karten, das „Large Language Model“ von Alphabet ist nun der neue Maßstab. Alphabet hat die neue Version direkt in alle bestehenden Produkte integriert, auch bei der klassischen Google-Suche. Am Markt sorgte dies schon seit August für merkliche Verschiebungen, die beiden Frontrunner Microsoft und Meta gaben seitdem deutlich nach, Nvidia und Amazon laufen seitwärts, während die Aktien der ehemaligen KI-Verlierer Alphabet und Apple um 70% respektive 40% zulegten. Das Rennen um die „beste“ KI bleibt also spannend.
Makroökonomisch ist die Lage in den USA durch den Shutdown undurchsichtig. Das Narrativ der K-förmigen Wirtschaft hat sich jedoch verfestigt. Unternehmens- und Verbraucherumfragen haben eher enttäuscht. Das Wirtschaftswachstum wird maßgeblich von Technologieinvestition getrieben, während der breite Konsum weiter schwächelt. Die Aktienmärkte sind jedoch gut gestützt von dynamisch steigenden Gewinnen. Hohe Bewertungen sind kein Grund für fallende Kurse, solange die Unternehmen weiter ihre Gewinne in diesem Tempo steigern. Eine breitere Anlagestrategie bleibt in diesem Umfeld unser Mittel der Wahl: wachstumsstarke US-Technologieaktien, Qualitätsunternehmen aus defensiven Sektoren und eine vorsichtigere Selektion bei den Anleihen als weiterer Stabilitätsanker für das Portfolio.
Phaidros Funds Balanced
Der Phaidros Funds Balanced hat im November je nach Anteilsklasse zwischen -1,71% und -1,94% abgegeben. Der MSCI World Index in Euro schloss den Monat -0,3% tiefer, der Bloomberg EUR Aggregate Index handelte zum Monatsende -0,1% tiefer.
Größter Gewinner war Roche (+18%) dank eines positiveren Sektorsentiments und der Senkung der US-Zölle auf Schweizer Importe von 39% auf 15%. Alphabet (+13%) profitierte von der starken Resonanz auf Gemini 3, Fortschritten bei der KI-Integration und positiverer Einschätzung der eigenen Chipproduktion. Die Aktien von Palo Alto Networks (-16%) gaben nach Vorlage der Quartalszahlen nach. Das Wachstum ist zwar stabil, beschleunigt sich aber nicht. Die in brasilianischen Real denominierte Entwicklungsbank-Anleihe (+5%) profitierte von fallenden brasilianischen Zinsen. Eine geplante Übernahme belastete die Citycon-Nachranganleihen (-13%).
Im November haben wir Mastercard vollständig verkauft, da die Aktie weiterhin hohes langfristiges Wachstum einpreist und der strukturelle Rückenwind im Kreditkartengeschäft durch neue Zahlungstechnologien nachlassen könnte. Neu aufgenommen wurde PayPal, dessen mögliche Geschäftsmodell-Disruption bereits eingepreist ist. Zudem zeigt PayPal stetiges Umsatzwachstum und steigende Margen. Unsere Novo Nordisk-Position haben wir ausgebaut: Das Diabetesgeschäft wächst wieder zweistellig, wird jedoch vom schwachen Sentiment zu Abnehmmedikamenten überlagert. Zudem haben wir mit Xometry einen neuen Herausforderer aufgenommen, der eine digitale Plattform für individuelle Fertigungslösungen betreibt.
Die Aktienquote liegt bei 54%, die Anleihequote bei gut 33%. Die Liquidität beträgt rund 9%, der Goldanteil etwa 3%. Der Markt hat die Berichtssaison gut verdaut, die Stimmung bleibt positiv, trotz zunehmender Kritik an der zweigeteilten Entwicklung der US-Wirtschaft. Mit stabilen Märkten und zunehmend unterstützender Geldpolitik bleiben wir vorsichtig optimistisch, suchen aber weiterhin nach zusätzlichen Chancen in Asien.