Marktberichte

Franklin Templeton - Aktuelles vom 15.12.2021

Schwellenländer: Ein zuversichtlicher Blick auf das Jahr 2022

Unternehmen mit strukturellen Wachstumstreibern, die auf Digitalisierung, Dekarbonisierung und andere umwälzende Trends ausgerichtet sind, werden die langfristigen Gewinner sein.

Die wichtigsten Erkenntnisse:

Nach unserer Auffassung gibt es mehrere Gründe, die Schwellenländer auf dem Weg ins Jahr 2022 mit Optimismus zu betrachten.

  • In den Aktienbewertungen scheint viel Vorsicht eingepreist zu sein, weshalb sie auf einen attraktiven langfristigen Wert hindeuten.
  • Die Bewertungen des chinesischen Marktes scheinen sich einem Tiefpunkt zu nähern und dürften sich davon ausgehend nach den negativen Meldungen im Jahr 2021 wieder erholen. Zwar könnten die kurzfristigen Belastungen durch die regulatorische Ungewissheit und die „Null-Corona“-Haltung bis ins Jahr 2022 anhalten, die politischen Entscheidungsträger sind jedoch bereit, das Wirtschaftswachstum bei Bedarf zu stabilisieren.
  • In den Schwellenländern sind weiterhin positive strukturelle Kräfte zu beobachten, die neue Investitionsmöglichkeiten schaffen dürften. Digitalisierung und Dekarbonisierung sind wichtige Themen, die es zu beobachten gilt.
  • Auch die Haushalts- und Leistungsbilanzen sind in besserer Verfassung als zuvor, was eine Wiederholung der extremen Marktspannungen, von denen die Schwellenländer in früheren Abschwungphasen betroffen waren, möglicherweise ausschließt.

Gemäßigter Optimismus

2021 war ein schwieriges Jahr für Schwellenländer. Durchwachsene Impffortschritte in den einzelnen Ländern trugen zu Fehlentwicklungen bei der Überwindung der Pandemie bei. Die wirtschaftliche Wiederbelebung in den Schwellenländern und die Wiederaufnahme des Handels an ihren Aktienmärkten blieben folglich hinter dem Tempo in den Industrieländern zurück. Vor allem China bereitete Sorgen – eine straffere Fiskal- und Geldpolitik, die Kampagne „Allgemeiner Wohlstand“, die in allen Branchen für regulatorische Änderungen sorgte, und eine Null-Corona-Politik dämpften die Anlegerstimmung. Sorgen über die US-Inflation und die Ausrichtung der US-Geldpolitik rückten ebenfalls in den Vordergrund. Wichtige Schwellenländer wie Brasilien, Mexiko, Russland und Südkorea waren den Industrieländern bei der Anhebung der Zinssätze voraus, um den Preisdruck zu dämpfen.

Dennoch gibt es mehrere Gründe, die Schwellenländer auf dem Weg ins Jahr 2022 mit Zuversicht zu betrachten. Beispielsweise scheint in den Aktienbewertungen viel Vorsicht eingepreist zu sein, weshalb sie auf einen attraktiven langfristigen Wert hindeuten. Auch die Aussichten für Anleihen sind ermutigend, da die Realrenditen in den Schwellenländern über denen der Industrieländer liegen. In diesem Zusammenhang stellen wir fest, dass unsere Kollegen aus dem Anleihenbereich unseren Optimismus in Bezug auf die Schwellenländer teilen.

Auch die Haushalts- und Leistungsbilanzen der Schwellenländer sind in besserer Verfassung als zuvor. Die institutionellen Reformen der letzten Jahrzehnte in den wichtigen Schwellenländern haben deren wirtschaftliche Disziplin und Krisenresistenz gestärkt. Die hohen Rohstoffpreise der letzten Zeit waren ein zusätzlicher Glücksfall für die Rohstoffexporteure. Die bessere Finanzlage der Schwellenländer lässt hoffen, dass es keine Wiederholung der extremen Marktspannungen gibt, von denen die Schwellenländer in früheren Abschwungphasen betroffen waren.

Vielfältige Triebkräfte in den Schwellenländern

Die Bewertungen des chinesischen Marktes scheinen sich einem Tiefpunkt zu nähern und dürften sich davon ausgehend nach den negativen Meldungen im Jahr 2021 wieder erholen. Zugegebenermaßen könnten sich die kurzfristigen Belastungen allerdings bis ins Jahr 2022 hineinziehen. Wir erwarten, dass China seine Null-Corona-Haltung bis weit in das Jahr hinein beibehalten wird, um den Erfolg der Olympischen Winterspiele und des 20. Nationalen Kongresses der Kommunistischen Partei Chinas nicht zu gefährden. Beschränkungen des internationalen Reiseverkehrs und sonstige Mobilitätseinschränkungen werden die Wirtschaftstätigkeit bremsen. Auch die regulatorische Ungewissheit könnte andauern. Nach unserem Dafürhalten sind die jüngsten regulatorischen Änderungen zum Teil auf den politischen Zyklus in China zurückzuführen, der im 20. Nationalen Kongress seinen Höhepunkt erreichen dürfte. Wenn sich der politische Wirbel gelegt hat, dürfte wie in den vergangenen politischen Zyklen endlich wieder Klarheit über die Rechtsvorschriften herrschen.

Die Währungshüter haben jedoch erfreulicherweise zum Ausdruck gebracht, dass sie nach wie vor eine starke wachstumsfördernde Agenda verfolgen und nicht die Absicht haben, den Privatsektor mit Vorschriften zu ersticken. Sie verfügen über die politischen Instrumente zur Stabilisierung des Wachstums und sind bereit, sie bei Bedarf einzusetzen, wie die jüngste Senkung des Mindestreservesatzes im Land gezeigt hat.

In Brasilien sind die Bewertungen auf ein extrem niedriges Niveau gesunken, was interessante Investitionsmöglichkeiten eröffnet. Bedenken über eine mögliche fiskalische Nachlässigkeit, steigende Zinssätze und die Wahrscheinlichkeit eines Wiedererstarkens der Linken bei den Parlamentswahlen im nächsten Jahr haben zum Ausverkauf an den Märkten geführt. Selbst in dieser Situation erscheinen uns die Fundamentaldaten Brasiliens solider als je zuvor seit der letzten Rezession. In jüngster Zeit haben sich seine Haushalts- und Leistungsbilanz verbessert, wobei dem Nettoexporteur von Öl die höheren Ölpreise zugute kamen. Die günstigen makroökonomischen Bedingungen haben sich auch auf Unternehmensebene bemerkbar gemacht. So konnte beispielsweise der staatliche Ölproduzent Petrobras dank Rationalisierung und steigender Cashflows, die durch die höheren Ölpreise ermöglicht wurden, seine Schulden in den letzten Jahren deutlich abbauen.

In Indien ist eine Erholung der Wirtschaftstätigkeit seit der zweiten Corona-Welle im Land zu verzeichnen. Der Kreditzyklus zeigt Anzeichen eines Aufschwungs, und die großen Banken haben ein gesundes Kreditwachstum vorzuweisen. Auch der Wohnimmobilienzyklus hat sich belebt, da Häuser und Wohnungen bezahlbarer geworden sind. Gleiches gilt für den Infrastrukturzyklus im Zuge der von der Regierung eingeleiteten Infrastrukturmaßnahmen. Indiens Konjunkturbelebung wurde von einer soliden Haushalts- und Leistungsbilanz begleitet.

Langfristige Chancen

In den Schwellenländern sind weiterhin positive strukturelle Kräfte zu beobachten, die neue Investitionsmöglichkeiten schaffen dürften. Digitalisierung ist ein wichtiges Thema. Indiens florierende Internetwirtschaft hat Kapital von Anlegern angezogen, die auf der Suche nach neuen Wachstumsbereichen sind, vor allem angesichts des regulatorischen Wandels in China. Der elektronische Zahlungsverkehr, Lebensmittellieferungen und andere disruptive Geschäftsmodelle sind auf dem Vormarsch und veranlassen selbst traditionelle Unternehmen dazu, Innovationen einzuführen, um der Konkurrenz standzuhalten. In China hat die Digitalisierung der Industrie an Fahrt gewonnen, da die Wirtschaft den Aufstieg in der Wertschöpfungskette anstrebt. Weltweit unterstreicht die anhaltende Halbleiterknappheit die enorme Nachfrage nach Chips aufgrund des technologischen Fortschritts, und wir erwarten starke Gewinne für einige der weltweit größten Halbleiterunternehmen in Märkten wie Taiwan und Südkorea.

Die Dekarbonisierung ist ein weiterer Trend, den es zu beobachten gilt. Die Zusagen der großen Schwellenländer, CO2-Neutralität zu erreichen, dürften die Initiativen rund um Elektrifizierung und erneuerbare Energien verstärken und damit auf mehrere Jahre hinaus für eine Belebung in den betreffenden Branchen sorgen. Wir haben erlebt, wie sich das Wachstum südkoreanischer Hersteller von Elektrofahrzeugbatterien und chinesischer Solarenergieunternehmen stark beschleunigt hat und sie dadurch zu weltweit führenden Unternehmen aufgestiegen sind.

Widerstandsfähigkeit inmitten von Risiken

Bestimmte Risiken könnten unseren Gesamtausblick für die Schwellenländer verändern, wenngleich sie nicht Teil unseres Basisszenarios sind. So könnte beispielsweise ein plötzlicher und starker Anstieg des US-Leitzinses eine Marktvolatilität auslösen. Umgekehrt glauben wir, dass eine unerwartet lockere US-Politik den Schwellenländern helfen dürfte, die Industrieländer zu überflügeln. In der Zwischenzeit könnten weitere gefährliche COVID-19-Varianten in der gegenwärtigen Pandemie auftauchen. Die Marktschwankungen, die auf die jüngste Entdeckung der Omikron-Variante folgten, zeigen, dass es nach wie vor Ungewissheiten gibt, auch wenn die bisherigen Anzeichen darauf hindeuten, dass die Symptome der Variante milder ausfallen könnten als befürchtet. Auch die Beziehungen zwischen China und Taiwan gilt es im Auge zu behalten, da sich die Spannungen zwischen den beiden Ländern zuspitzen.

In dem sich weiterentwickelnden Anlageumfeld achten wir bei den Schwellenländern vor allem auf die Widerstandsfähigkeit ihrer Volkswirtschaften und Unternehmen. Besonders wichtig ist uns die Nachhaltigkeit der Unternehmensgewinne, sei es angesichts von Corona, politischen Veränderungen, technologischen Umwälzungen oder anderen Herausforderungen. Unserer Ansicht nach werden Unternehmen mit strukturellen Wachstumstreibern, die auf Digitalisierung, Dekarbonisierung und andere umwälzende Trends ausgerichtet sind, die langfristigen Gewinner sein. Diese dürften künftig die Schwellenländeraktien stützen.


Rechtliche Hinweise

Alle Anlagen sind mit Risiken verbunden, einschließlich des möglichen Verlusts des Anlagekapitals. Der Wert von Anlagen kann fallen oder steigen, und Anleger erhalten möglicherweise nicht den vollen Anlagebetrag zurück. Aktienkurse schwanken mitunter rasch und heftig. Das kann an Faktoren liegen, die einzelne Unternehmen, Branchen oder Sektoren betreffen, oder auch an den allgemeinen Marktbedingungen. Anlagen in ausländische Wertpapiere sind mit besonderen Risiken verbunden, unter anderem Risiken in Zusammenhang mit politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen, Handelspraktiken, Verfügbarkeit von Informationen, Marktbeschränkungen und Wechselkursschwankungen sowie Wechselkurspolitik; bei Anlagen in Schwellenländern sind diese Risiken noch stärker ausgeprägt. Sofern eine Strategie sich auf bestimmte Länder, Regionen, Branchen, Sektoren oder Arten von Anlagen konzentriert, kann sie anfälliger für ungünstige Entwicklungen in solchen Schwerpunktbereichen sein als eine Strategie, die in ein breiteres Spektrum von Ländern, Regionen, Branchen, Sektoren oder Anlageformen investiert. China kann einer erheblichen wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Instabilität unterliegen. Anlagen in Wertpapieren chinesischer Emittenten sind mit landesspezifischen Risiken verbunden, darunter bestimmte rechtliche, regulatorische, politische und wirtschaftliche Risiken.

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