Die schiere Summe überrascht: Nach Daten der Federal Reserve Bank beläuft sich das Nettovermögen der privaten US-Haushalte auf die unglaubliche Summe von 176.300.000.000.000 US-Dollar - oder 176,3 Billionen bzw. 176.300 Milliarden US-Dollar.
Vor 25 Jahren belief sich diese Summe noch auf 44 Billionen US-Dollar. Allein diese nahezu atemberaubenden Summen lassen vielfältige Interpretationen zu.
Selbstverständlich bieten diese Zahlen auch Anlass für weitergehende Interpretationen und Analysen. Zum einen ergeben sich daraus strukturelle Impulse, zum anderen vielleicht auch kurzfristige Chancen und Risiken für das ökonomische Umfeld.
In der längerfristigen Betrachtung bedeutet diese Entwicklung, dass sich das Nettoprivatvermögen der Amerikaner pro Jahr um rund 5,8 % erhöht hat. Und das in einem Vierteljahrhundert, das nicht von strukturellen Krisen verschont blieb: Wir erinnern uns nur an das Platzen der Dotcom-Blase, die Häuser- und Finanzkrise oder auch die Corona-Pandemie. Die mutige Ausrichtung der Amerikaner, von denen gemäß verschiedener Studien mehr als die Hälfte direkt oder indirekt am Aktienmarkt investiert ist, wurde belohnt.
Diese Allokation, die keinen Fokus auf Bargeld, Sichteinlagen oder Ansprüche gegenüber Versicherungen legt, wie es beispielsweise in Deutschland der Fall ist, generiert nicht nur eine überproportionale Wertentwicklung, sondern kann das Vermögen auch real, also nach Abzug der Inflation, deutlich steigern. Hieraus lassen sich verschiedene langfristige Schlüsse ziehen. Zunächst untermauert dieses Ergebnis, dass sich auch durch eine Ausrichtung des Portfolios auf produktive Vermögenswerte langfristig ein erheblicher Mehrwert erzielen lässt.
Gerade für Länder, die ihre Rentensysteme noch nicht auf kapitalgedeckte Systeme umgestellt haben, sollten diese Ergebnisse von Bedeutung sein.
In der kurzfristigen Betrachtung ergeben sich jedoch auch Chancen und Risiken. Ein aktuell positiver Aspekt ist der weiterhin stabile private Konsum in den Vereinigten Staaten, der trotz des verhaltenen Wirtschaftswachstums von einigen Marktteilnehmern auch auf den Vermögenseffekt zurückgeführt wird. Denn trotz der durch die Einführung von Zöllen ausgelösten Turbulenzen erzielen die Aktienmärkte neue Höchststände und die Haushalte konsumieren weiterhin viel.
Eine gestiegene Partizipation von Privatanlegern an der Börse oder an neuen Vermögenswerten wie Kryptowährungen beinhaltet jedoch auch Risiken. So könnte ein Kursabschwung an den Kapitalmärkten zu einem negativen Konsumverhalten beitragen, da sich die Investoren nach Kursverlusten ärmer fühlen und ihren Konsum reduzieren.
Der Vermögenseffekt ist sicherlich keine Einbahnstraße und kann kurzfristige Trends verstärken. Dennoch bleibt die langfristige Ausrichtung von produktiven Vermögenswerten die richtige Antwort.