Die Stimmung in der europäischen Halbleiterszene ist gemischt, aber keineswegs schlecht. TBF hatte kürzlich die Chance, mit zahlreichen europäischen Unternehmen vor Ort ins persönliche Gespräch zu kommen. Dies gehört bei TBF fest zur DNA – denn nur so lassen sich Entwicklungen jenseits der nackten Zahlen wirklich verstehen.
Der Blick auf die einzelnen Bereiche offenbart, besonders im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) bleibt die Nachfrage hoch und weitgehend unabhängig von makroökonomischen Schwankungen. Unternehmen, die direkt mit KI-Anwendungen verbunden sind, konnten solide Ergebnisse vorweisen. Auch der Softwarebereich zeigt sich stabil, wenngleich die Ausblicke vorsichtig blieben.
Europa spielt in der Halbleiterbranche eine größere Rolle, als vielen bewusst ist. Gerade spezialisierte Firmen sind global unverzichtbar: Einige produzieren in riesigen Stückzahlen kostengünstige Halbleiter, die in nahezu jedem elektronischen Gerät verbaut sind – von der Mikrowelle bis zum Fernseher. Andere stellen die hochkomplexen Maschinen her, mit denen überhaupt erst Halbleiter gefertigt werden können.
Ein Beispiel, das bleibenden Eindruck hinterlassen hat, ist die niederländische ASML. Das Unternehmen hält eine weltweite Monopolstellung bei Maschinen zur Chipproduktion. TBF hatte die außergewöhnliche Chance, eine dieser hochkomplexen Fertigungsmaschinen aus nächster Nähe zu besichtigen – hier wird mit Laserstrahlen auf Nanometerebene der „Bauplan“ eines Chips auf sogenannte Wafer geschrieben. Fachleute schätzen den technologischen Vorsprung des Unternehmen zur Konkurrenz auf Jahre wenn nicht Jahrzehnte; diese Innovationskraft ist ein beeindruckendes Zeugnis europäischer Ingenieurskunst.
Doch die Branche hat aus Investorensicht auch ihre Schattenseiten. Die Halbleiterindustrie ist hochzyklisch. Nach den Boomjahren während der Pandemie, als die Nachfrage nach Technologie sprunghaft anstieg und Lieferketten rissen, kam es zu Überbestellungen. Heute sind Lager gefüllt, Umsätze gesunken, viele Aktien unter Druck. Der Ausblick bleibt jedoch vorsichtig optimistisch: Im Automobilsektor, insbesondere bei Elektroautos, ziehen die Verkäufe spürbar an. Smartphones und PCs hingegen kämpfen weiter mit schwacher Nachfrage, nicht zuletzt wegen der wirtschaftlichen Unsicherheiten in China und den USA.
Fazit: Im KI-Bereich ist keine Abschwächung in Sicht. Hier bleibt die Nachfrage stark, weil jährlich neue Chip-Generationen auf den Markt kommen – leistungsfähiger, energieeffizienter, schneller. Auch wenn Fachleute für Ende kommenden Jahres mit einer leichten Abkühlung rechnen, zeigt sich: Europa hat im globalen Technologiemarkt eine wichtige Rolle, gerade mit Blick auf spezialisierte Lösungen und Maschinenbau.
Für uns bei TBF spiegeln sich diese Erkenntnisse gezielt in unseren Fonds wider: Der TBF EUROPEAN OPPORTUNITIES konzentriert sich unter anderem auf innovationsstarke europäische Unternehmen mit Potenzial, während der TBF GLOBAL TECHNOLOGY auf internationale Technologieführer setzt, die mit Disruption und Fortschritt ganze Branchen bewegen. Europas Halbleiterbranche liefert dazu nicht nur spannende Einblicke, sondern auch langfristige Impulse für die Zukunft – als Fundament für eine vernetzte, digitale Welt. Unterm Strich zeigt sich: Trotz der aktuellen Unsicherheiten birgt der Sektor langfristig enormes Potenzial. Wer die Zeichen der Zeit erkennt, versteht: Es geht hier nicht nur um Chips, sondern um die Grundlage für alles, was unsere moderne Welt bewegt.